Infrastrukturelemente für das Radschnellnetz Metropolregion Hamburg

Warum Radschnellwege

Motorisierter Individualverkehr sorgt für hohe CO2-Emissionen, beschleunigt den Klimawandel und wird in den Städten immer mehr zum Problem. Das Thema Mobilitätswende ist deshalb in aller Munde. Die Metropolregion Hamburg hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr deutlich zu erhöhen. Dies soll unter anderem durch den Ausbau der Radwegeinfrastruktur sowie die Verbesserung der Verknüpfung mit dem ÖPNV erreicht werden.

Radschnellwege erhöhen die Sicherheit, bieten Komfort und ermöglichen ein zügiges Vorrankommen. Durch eine gut ausgebaute und attraktive Fahrradinfrastruktur, die an den ÖPNV angebunden ist, werden Menschen dazu angeregt, mehr Wege im Alltag mit dem Fahrrad zurückzulegen. Dies ist gut für ihre Gesundheit, reduziert Stau und leistet einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel.

Radschnellwege sind für Menschen gedacht, die im Alltag das Fahrrad als Verkehrsmittel nutzen, z. B. auf dem Weg zur Arbeit, in die Schule, zum Einkaufen oder zu Freizeitaktivitäten. Sie sind zu jeder Jahres- und Tageszeit befahrbar und erleichtern die Kombination von Fahrrad und ÖPNV (intermodale Wegeketten).

Infostele und identitätsstiftende Infrastrukturelemente

Damit der Alltagsradverkehr attraktiver wird, braucht es komfortable, gut ausgestattete Wege. Infrastrukturelemente wie Haltegriffe, Unterstände, Reparaturstationen, Schilder und Informationsstelen tragen wesentlich zur Akzeptanz und Nutzungsbereitschaft bei.

Eine einheitliche und gut gestaltete Infrastruktur steigert nicht nur die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, sondern sorgt auch für einen hohen Wiedererkennungswert. So wird das Radschnellnetz als zusammenhängendes System wahrgenommen, die Orientierung fällt leichter und die Nutzung wird gefördert.

Identifikationsstiftende Elemente stärken die emotionale Bindung der Menschen an „ihre“ Route. Wer sich mit dem Radschnellnetz identifiziert, geht sorgsam damit um, berichtet positiv darüber und motiviert andere zum Umstieg aufs Fahrrad. Ein funktionaler Mehrwert und eine hochwertige Gestaltung tragen dazu bei, dass das Radschnellnetz als positiv und hilfreich erlebt wird.

Gestaltung

Um einen hohen Grad an Durchgängigkeit zu erzeugen, sollten die Infrastrukturelemente eine einprägsame Formensprache erhalten. Es wurde eine charakteristische Schräge von 15 Grad als einfaches, aber prägnantes Stilelement gewählt, welches sich über ein Raster auf alle Elemente anwenden lässt. So wurde eine stilgebende und identifikationsstiftende Grundlage für die DNA der Elemente und Grafik geschaffen.

Projektablauf

Zum Projektstart fand ein hybrider Kick-off-Workshop mit der Unterarbeitsgruppe unter unserer Leitung statt. Ziel war es, die Beteiligten frühzeitig einzubinden, die Mobilitätsbedürfnisse der Metropolregion Hamburg besser zu verstehen und erste Rückmeldungen einzuholen. Anschließend wurden monatliche Besprechungen durchgeführt, in denen der Entwicklungsstand vorgestellt, diskutiert und weiterentwickelt wurde.

Mehrere Konzeptvarianten wurden entworfen und im Rahmen von Meilensteinpräsentationen mit der gesamten Projektgruppe abgestimmt. So entstand schrittweise ein abgestimmtes Design für die Stele, die Stelengrafik und weitere identifikationsstiftende Infrastrukturelemente.

Da die Radschnellwege durch unterschiedlich geprägte Regionen führen, wurde ein modularer Katalog entwickelt. Dieser ermöglicht es den Kommunen, passende Elemente auszuwählen, die auf ihre örtlichen Gegebenheiten abgestimmt sind. Ergänzend wurden technische Zeichnungen erstellt, die als Grundlage für die Ausschreibung der Elemente dienen.

Modulkatalog

Der Modulkatalog für die Radrouten Plus in der Metropolregion Hamburg bündelt einheitlich gestaltete Infrastrukturelemente zur Verbesserung von Orientierung, Information und Aufenthaltsqualität für Radfahrende. Zentrales Element ist die Stele, die an wichtigen Punkten wie Start- und Zielorten oder Knotenpunkten aufgestellt wird. Sie zeigt den Routenverlauf, Entfernungen, Infrastruktur-Icons und QR-Codes – jeweils angepasst an die Fahrtrichtung. Ergänzt wird sie durch verschiedene Beschilderungen, Infotafeln, Schutzhütten mit Lademöglichkeiten, Sitzmöbel, Mülleimer, Griffhilfen an Ampeln sowie Bilderrahmen. Das einheitliche Design mit typischer grüner Farbgebung und 15°-Schräge sorgt für hohen Wiedererkennungswert. Optionale Module wie Trinkbrunnen, Reparaturstationen oder Windanzeiger sowie naturnahe Elemente wie Nistkästen runden das Konzept ab.

Projektvisualisierung

Die folgenden Bilder vermitteln einen Eindruck, wie die Radrouten Plus mit den entwickelten Infrastrukturelementen aussehen können. Sie stellen keine geplanten Bauabschnitte dar.

© Kalle Schmitz/ Montage (as)

© Stefan Schütz/ Montage (as)

© Stefan Schütz/ Montage (as)

© Stefan Schütz/ Montage (as)

© Stefan Schütz/ Montage (as)

© Stefan Schütz/ Montage (as)

Daten

Auftraggeber:Metropolregion Hamburg
Kreis Pinneberg
Zeitraum:Designentwicklung 2022 – 2023
Auszeichnungen:Ausschreibung, 1. Platz
iF Design Award 2024